Boomerang Hiring

Warum ehemalige Mitarbeitende Deine geheime Recruiting-Reserve sind

Boomerang Hiring (oder auch Rehiring) beschreibt die strategische Wiedereinstellung von ehemaligen Mitarbeitenden, die ein Unternehmen freiwillig verlassen haben. Diese „Rückkehrer“ bringen nicht nur vertraute Kenntnisse über Unternehmenskultur und Prozesse mit, sondern auch wertvolle neue Erfahrungen und Perspektiven aus ihrer Zeit außerhalb des Unternehmens.

Definition und Kernidee

Boomerang Hiring ist weit mehr als nur die Neubesetzung alter Positionen. Es ist eine gezielte Talent-Management-Strategie, die darauf abzielt, qualifizierte Fachkräfte zurückzugewinnen, die Du bereits kennst und deren Potenzial Du aus Erfahrung bewerten kannst. Im Gegensatz zu klassischem Recruiting sparst Du Dir dabei lange Evaluationsphasen – die kulturelle und fachliche Passung ist bereits erprobt.

Der Kerngedanke: Nicht jeder Abgang ist ein langfristiger Verlust. Oftmals sind es Lebensphasen, Karrieresprünge oder persönliche Situationen, die Mitarbeitende zum Gehen bewegen. Mit Boomerang Hiring erkennst Du diese Chancen und holst die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt zurück.

Praktische Anwendung: So funktioniert Boomerang Hiring

1. Phase: Offboarding als strategischer Startpunkt

Der entscheidende Moment für erfolgreiches Boomerang Hiring ist bereits beim Abschied. Ein wertschätzender Offboarding-Prozess signalisiert, „Du bist hier willkommen, wenn Du zurückkommen möchtest“.

  • Führe offene Austrittsgespräche, um die wahren Gründe für den Weggang zu verstehen
  • Kommuniziere klar, dass eine Rückkehr willkommen wäre
  • Halte die Tür symbolisch und praktisch offen

Gib den Mitarbeitenden, die Du jederzeit wieder einstellen würdest, ein Goldenes Ticket als Symbol mit. Es könnte wie ein Flugticket gestaltet werden, ein symbolischer Schlüssel oder ein Muster-Arbeitsvertrag ohne Zahlen und fixen Daten.

Schritt 2: Alumni-Netzwerk aufbauen und pflegen

Die beste Basis für Boomerang Hiring ist ein aktives Alumni-Netzwerk.

  • Richte eine Alumni-Community ein (LinkedIn-Gruppe, Mitarbeiterportal oder halbjährliche Treffen)
  • Halte den Kontakt lebendig durch regelmäßige Updates über Unternehmensent­wicklung
  • Biete ehemaligen Mitarbeitenden die Möglichkeit, an Weiterbildungen teilzunehmen

So bleiben sie Dir mental verbunden und erhalten realistische Einblicke in die aktuelle Situation Deines Unternehmens.

Schritt 3: Gezielt ansprechen und überzeugen

Wenn Du einen passenden Boomerang-Kandidaten identifizierst.

  • Personalisiere Dein Angebot – zeige auf, welche neuen Chancen es gibt und wie sich das Unternehmen entwickelt hat
  • Würdige die neuen Fähigkeiten und Erfahrungen, die der oder die Mitarbeitende mitbringt
  • Stelle sicher, dass Dein Angebots­paket wettbewerbsfähig ist – Boomerang-Kandidaten haben oft mehrere Optionen

Schritt 4: Willkommenskultur etablieren

Bei der Rückkehr geht es nicht einfach wie am letzten Tag weiter. Behandle es als Neuanfang.

  • Mache die organisatorischen Veränderungen seit dem Weggang transparent
  • Ernenne einen Welcome-Buddy aus dem Team
  • Schaffe Raum für neue Ideen und Perspektiven, die der oder die Mitarbeitende mitbringt

Best Practices und konkrete Beispiele

Beispiel aus der Praxis: „Come Back Better“-Programm

Ein mittelständisches Technologieunternehmen hat ein systematisches Alumni-Programm entwickelt. Mit halbjährlichen Treffen, einer geschlossenen LinkedIn-Gruppe und Zugang zu Weiterbildungen konnten sie in drei Jahren zehn hochqualifizierte Fachkräfte – darunter drei Führungskräfte – zurückgewinnen. Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen Ausscheiden und Rückkehr lag bei etwa 2,4 Jahren.​

Praktische Tipps für Dein Unternehmen

Ein respektvolles Offboarding ist der erste Schritt. Nach dem Motto „Wir schätzen Deine Arbeit, wir verstehen Deine Gründe, und Du hast hier immer eine Heimat“. Diese Haltung zahlt sich später aus, wenn Du genau die richtigen Menschen zurückholst.

Vorteile und Chancen

Für Unternehmen:

  • Massiv reduzierte Recruitingkosten – bis zu 50 Prozent weniger Aufwendungen gegenüber traditionellem Recruiting​
  • Kürzere Time-to-Hire – Boomerang-Kandidaten durchlaufen den Einstellungsprozess schneller, da bereits alle grundlegenden Überprüfungen erfolgt sind​
  • Schnellere Produktivität – Kein aufwendiges Onboarding nötig, die Person kennt Prozesse und Kultur bereits
  • Bewährte Leistung – Du kennst die bisherigen Fähigkeiten und Verhaltensweisen aus eigener Erfahrung
  • Frische Perspektiven – Neue Erfahrungen von außen bereichern Deine Teams und Innovationskraft
  • Starkes Zeichen an das Team – Eine freiwillige Rückkehr signalisiert, dass unser Unternehmen attraktiv und empfehlenswert​ ist

Für die Mitarbeitenden:

  • Vertraute Umgebung mit bekannten Kolleginnen und Kollegen
  • Oft bessere Angebote als beim ersten Mal (bessere Positionen, höhere Vergütung)
  • Möglichkeit, in einer neuen Phase zu starten und alte Unzufriedenheiten zu klären

Voraussetzungen und Herausforderungen

Nicht alle Abgänger sind für eine Rückkehr geeignet. Hier ist eine kritische Reflexion wichtig.

Was Du vor einer Rückkehr klären solltest:

  • Warum ist die Person damals gegangen? Waren es Gründe, die Du gelöst hast, oder könnten die Probleme wieder entstehen?
  • Sind die neuen Skills relevant? Welche Fähigkeiten hat die Person mitgebracht, und passen sie zu Deinen aktuellen Anforderungen?
  • Teamdynamik: Wie reagieren die aktuellen Mitarbeitenden auf die Rückkehr? Könnte Neid entstehen?
  • Loyalität: Die Person ist bereits einmal gegangen. Besteht das Risiko, dass sie wieder geht?

Herausforderungen im Umgang:

  • Gehaltsverhandlungen – Rückkehrer erwarten oft bessere Konditionen als beim Abgang
  • Informelle Hierarchien – Alte Kolleginnen und Kollegen könnten die neue Position hinterfragen
  • Aktuelle Prozesse – Das Unternehmen hat sich seit dem Abgang verändert, Orientierung ist nötig

Tools und Infrastruktur für erfolgreiches Boomerang Hiring

Um das Rehiring systematisch umzusetzen, brauchst Du die richtige Infrastruktur.

  • Alumni-Management-Systeme – Automatisierte Plattformen, um Alumni-Kontakte zu pflegen und zu segmentieren
  • ATS-Integration – Dein Bewerbermanagementsystem sollte Alumni als Kandidaten-Pool erkennen
  • CRM-Lösungen – Tools wie LinkedIn oder spezialisierte Talent-Plattformen helfen, Kontakt zu halten
  • Unternehmensportal – Ein zentraler Ort für Alumni, um über aktuelle Entwicklungen informiert zu bleiben

Fazit

Boomerang Hiring als strategischer Vorteil

Boomerang Hiring ist keine Notlösung – es ist eine durchdachte Recruiting-Strategie, die sich langfristig auszahlt. Unternehmen, die ihre ehemaligen Mitarbeitenden wertschätzend verabschieden und systematisch mit ihnen in Kontakt bleiben, erschließen sich einen Pool von qualifizierten, motivierten Kandidaten, die bereits wissen, worauf sie sich einlassen.

Die zentrale Botschaft: Nicht jeder Abgang ist das Ende. Mit der richtigen Strategie und Haltung kann ein „Auf Wiedersehen“ auch ein Willkommensgruß sein – mit weniger Risiko, geringeren Kosten und potenziell mehr Potenzial.

FAQ

Was ist Boomerang Hiring?

Boomerang Hiring oder Rehiring bezeichnet die gezielte Wiedereinstellung ehemaliger Mitarbeitender, die das Unternehmen freiwillig verlassen haben – oft mit neuen Erfahrungen und frischem Know-how.

Welche Vorteile bietet Boomerang Hiring?

Unternehmen sparen Zeit und Kosten, profitieren von schnellerer Einarbeitung, höherer Loyalität und neuen Perspektiven der Rückkehrer.

Wie funktioniert Boomerang Hiring praktisch?

Durch wertschätzendes Offboarding, aktives Alumni-Management und gezielte persönliche Ansprache von Rückkehr-Kandidaten.

Für welche Unternehmen lohnt sich Boomerang Hiring besonders?

Für Unternehmen mit stabiler Kultur, hoher Mitarbeiterbindung und starkem Employer Branding – insbesondere in wissensintensiven Branchen.

Welche Risiken gibt es beim Rehiring?

Mögliche Probleme sind alte Konflikte, unrealistische Erwartungen oder Gehaltsdiskrepanzen – wichtig sind daher klare Kommunikation und Kultur-Check vor der Rückkehr.

Welche Erfahrungen hast Du mit Boomerang Employees gemacht? Nutzt Dein Unternehmen bereits Alumni-Netzwerke zur Rekrutierung?

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